Diese 10 Werke prägten mich am meisten:

1. Das Eiszapfenherz (Kahlau/Oelschlaeger)
Meine Eltern haben mir von klein auf tausendmal daraus vorlesen müssen. Die zauberschönen Bilder, die mutige Heldin, Freundschaft, die in Rebellion gegen das System gipfelt - wie konnte all das winz-Claudi nicht begeistern?
Es heutzutage zu lesen ist noch immer ein Fest: Überall finde ich mich wieder.

2. Hirsch Heinrich (Rodrian/Klemke)
Das hatten wir als Schallplatte und als Buch.
Ich liebte das Knistern des Tonträgers. Als Heinrich in den winterlichen Wald entflieht und Sturm, Eis und Einsamkeit beschrieben werden, wurde das Knacken der Schallplatte zu reiner Magie. Je abgenutzter sie wurde, desto verzauberter erschien die Geschichte. Als ich den Text selbst lesen konnte, hörte ich noch immer dieses Knacken in meinen Ohren. Heute nur noch, wenn ich mich arg anstrenge.

3. Kishons Hausapotheke für Gesunde
Schon als Kind las ich Kishon, und dieses Werk wann immer ich krank zuhause im Bettchen lag. Ich musste bereits damals schallend lachen, vermutlich aber auf einer anderen Ebene von Humor. Ich bin allerdings überzeugt, mein Sarkasmus hat sich nur wegen ihm so früh herausgebildet.

4. Ranma ½ (Takahashi)
Der Plot: absolut absurd, voller Tempo, stumpfen und bizarren Humor, dazu Kampfsport und trainierte Männer mit langen Haaren. Die schemenhafte Romantik, die Unverträglichkeit der Geschlechter ... mein 12-Jähriges Ich konnte nur jubilieren.

 

 

5. Die Kirschenkönigin (Pfaue)
Mein absolutes Lieblingsbuch!! (wenngleich ich dank meiner Eigenrecherche auf einen völlig überflüssigen Fehler stieß)
Wir haben hier eine Heldin die durch Gewitztheit, Tapferkeit und einer ganze Menge Wumms ihre Ziele verfolgt, egal wie finster die Zeiten sind. An wen erinnert euch das?

6. Sag was (Flix)
Eine Beziehungs- und Trennungsgeschichte, mehr aber faszinierte mich der Umgang des Helden mit seinen Dämonen. Mich quälten lange genug ähnliche dunkle Geister und zum ersten Mal fühlte ich mich so wunderschön verstanden.

Innenseite: Ich gezeichnet vom Flix!!
Innenseite: Ich gezeichnet vom Flix!!

7. Persepolis (Satrapi)
Das erste Werk, bei dem ich endlich in der Lage war, zu weinen, als es abgrundtief traurig wurde. Bis dahin glückte es mir offenbar ziemlich gut, meine Gefühle zu ignorieren. Doch diese eine Szene sprach meinen Gerechtigkeitssinn an, meine Daddy-Issuses und meine Angst vor dem Tod. Ich muss an dieser Stelle immer wieder weinen, egal ob ich die Graphic Novel lese oder den wundertollen Film anschaue.

 

 

8. Deutsch für junge Profis (Schneider)
Dieser Ratgeber gab mir wohl endlich den Tritt, den ich brauchte, meinen ersten Roman anzugehen. Ferner glückte es dem Autor am erquicklichsten, mir die Empfehlung »Tu nicht so etepetete - schreib simpel!« denn in effectu schmackhaft zu machen. (...)

9. Jane Fairfax (Aiken)
Ja, ich liebe alle Regency-Romane von der genialen Joan Aiken. Aber dieses Werk erlaubte mir zum ersten Mal, mich tatsächlich völlig in die Handlung reinzusteigern. Und das so sehr, dass ich es im Original lesen WOLLTE. Somit legte sich der Grundstein für das Abenteuer englische Sprache, der ich zuvor ziemlich abweisend gegenüberstand. Doch dieses Buch schlug dermaßen mächtige Brücken, dass die Worte mich ebenso verzauberten, wie die meiner Muttersprache. Ich heulte an den gleichen Stellen Rotz und Wasser und war von den Gedichten genauso ergriffen, wie in der deutschen Ausgabe. Seither bin ich ernsthaft für Englisch bereit - selbst mein Lehrer sagt mir, dass sich etwas geändert hat.

 

 

10. Liebesdienst (Jacobsen)
War es das Thema Ehe? Eifersucht? Einvernehmlicher Ehebruch? Die Tatsache, dass sich der Held genussvoll demütigen lässt und all das eloquent beschreibt? Könnte es die Faktizität sein, dass ich dieser oberen Bildungsschicht nur zu gerne lauschte? Oder de facto, dass ich das Buch beendete, es zuklappte und dachte: »Meine Fresse, ich bin erwachsen geworden!«